Hans Keilson

niederländischer Schriftsteller und Psychoanalytiker deutscher Herkunft; floh 1936 vor den Nazis in die Niederlande; bedeutende Stimme in der psychoanalytischen Traumforschung sowie in der literarischen Verarbeitung des Holocaust; Veröffentlichungen u. a.: "Das Leben geht weiter", "Tod des Widersachers", "Sequentielle Traumatisierung bei Kindern", "Da steht mein Haus", "Tagebuch 1944"

* 12. Dezember 1909 Bad Freienwalde/Oder

† 31. Mai 2011 Hilversum

Herkunft

Hans Keilson wurde 1909 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Bad Freienwalde/Oder geboren. Die Eltern waren liberale Juden, die ihren Sohn im Chor der protestantischen Kirche mitsingen ließen. K. und seine nach Israel emigrierte Schwester entgingen den Deportationen durch die Nationalsozialisten, die Eltern (trotz Flucht in die Niederlande) nicht - sie kamen im Vernichtungslager Auschwitz um. In einem späteren Interview sagte K., er habe "aufgehört, Deutscher zu sein", als er vom Tod der Eltern erfuhr (zit. n. TSP, 3.6.2011). Zeitlebens litt er unter dem Schuldgefühl des Überlebenden.

Ausbildung

Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums studierte K. ab 1928 an der Friedrich-Wilhelms-Universität (später Humboldt-Universität) in Berlin Medizin und verdiente den Lebensunterhalt in dieser Zeit als Geiger und Trompeter in Kapellen und Jazzbands. Daneben war er Mitglied im jüdischen ...